VT 133 010

Der Wismarer Schienenbus VT 133 010

Im Jahre 1933 entstanden in der Waggonfabrik Wismar die Schienenbusse SAAR 71 (20209) und der baugleichen SAAR 72 (20210). Beide Triebwagen wurden am 3.4.1933 an die Eisenbahnen des Saarlandes abgeliefert. Mit der Übernahme der Eisenbahnen des Saarlandes 1935 durch die Deutsche Reichsbahn, erhielten die Fahrzeuge die Nummern VT 133 009 und VT 133 010. Während der VT 133 009 1943 durch Kriegsverlust ausgemustert wurde, gelangte der VT 133 010 nach dem Krieg noch zur Deutschen Bundesbahn und erhielt dort die Nummer VT 89 900. 1950 wurde auch dieser Triebwagen ausgemustert und galt eigentlich als seit 50 Jahren verschrottet. Doch anscheinend verlief die Geschichte dieses Triebwagens anders. Ein Privatmann kauft den Wagenkasten, laut deren Aussage um 1950, vom AW Kassel und stellte diesen als Gartenlaube
auf einem Campinggrundstück am Edersee in der Nähe von Kassel auf. Da der Wagenkasten in naher Zukunft verschrottet werden sollte, machte ein Eisenbahnfreund über das Internet auf diesen aufmerksam und hoffte so auf eine Übernahme durch einen Eisenbahnverein oder – museum. So gelang es unserem Verein den Wagenkasten zu übernehmen und nach Wismar zu transportieren. Der Wagenkasten ist recht unbeschadet aufgestellt worden, der Rahmen ist in einem guten Zustand, die Verblechung und die Stahlkonstruktion des Aufbaus ebenso und sogar ein Teil der Inneneinrichtung ist noch vorhanden. Leider fehlen die charakteristichen „Schnauzen“ mit den Motoren und die Radsätze. Aus diesem Grund erfolgt vorerst „nur“ eine rollfähige Aufarbeitung. Eine spätere betriebsfähige Aufarbeitung schließen wir aber nicht aus. Seit Anfang April 2003, also fast auf den Tag genau 70 Jahre nach seiner Ablieferung, findet nun im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme seine Restaurierung statt. Der Wagenkasten ist inzwischen in seine Einzelteile zerlegt worden und es erfolgen die üblichen Konservierungsarbeiten. Bei ersten Untersuchungen der Farbschichten kam auch eine kleine Überraschung zu Tage. Zum Vorschein kam die typische beige/rote Farbgebung der Reichsbahntriebwagen. Das bedeutet, dass der Schienenbus auch in seiner kurzen Bundesbahnzeit noch diese Farbgebung trug. Inzwischen ist die Aufarbeitung unseres Wismarer Schienenbusses schon recht weit voran geschritten. Der Wagenkasten wurde vollständig entrostet und grundiert.
Weiterhinist mit der Neuanfertigung der Innenverkleidung begonnen worden. Die beschädigte Stirnwand ist repariert und es sind zwei orginale Ford-Motorhauben und -Kühler beschafft worden, die inzwischen zur Probe montiert wurden. Die charakteristische Form eines Wismarer Schienenbusses ist nun wieder erkennbar. Die Blecharbeiten für die „Schnauzen“ konnten inzwischen weitestgehend abgeschlossen werden. Es erfolgt derzeit die Anfertigung der Gepäckablagen und der Sitzbänke. Auch wenn es für die Restaurierung im Moment sicher nicht der wichtigste Schritt ist, haben wir nun die Betriebsnummerschilder des Schienenbusses durch eine Schilderwerkstatt anfertigen lassen und für ein Foto montiert.